Das Bild ist fertig – kritischer Blick – Fehler gefunden.
Gesichtsausdruck wieder nicht so wie vorgestellt, Farbe nicht getroffen, Proportion daneben – und dann die Komposition – au weia.
So geht es mir mit praktisch jedem Bild, dass ich für beendet erkläre.
Momentan noch schlimmer als sonst, da ich (mal wieder) die gewohnten Pfade verlassen habe und mich auf eine neue Technik (digitale Kunst) eingelassen habe. Da kommt dann noch zu der allgemeinen Unzufriedenheit die Anfangsschwierigkeiten des Materials hinzu.
Das veranlasst mich, generell darüber nachzudenken, ob und warum diese Betrachtung der eigenen Kunst so ist.
Ist also alles, was ich produziere Mist? Ja!
Muss das so sein? Auch ja.
Ist das doof? Jein.
Ich glaube, dass ich da nicht einsam auf diesem Feld stehe. Viele Künstler – wenn nicht alle – werden mit ihren Werken nicht vollends zufrieden sein. Das kommt vielleicht durch die unterschiedlichen Ebenen der Vorstellung und der Realität. Meine Bilder sind ein Produkt meiner Fantasie. Die ist vielleicht auch nicht immer scharf. Das lässt sich vielleicht auch nicht wirklich visuell umsetzen. Außerdem verändert sich der Blickpunkt auf ein Bild auch während des Schaffensprozesses. Heißt: man steht schon von vorneherein auf verlorenem Posten.
Trotzdem ist das frustrierend.
Ja genau – da tröstet es auch nicht, dass andere das Werk komplett anders sehen. Die sehen nicht nur die Fehler. Die wissen auch nicht, wie die Vorstellung des Künstlers war. Beim Betrachter spielen wieder ganz andere Faktoren eine Rolle.
Aber was mache ich nun mit der Erkenntnis, dass alles Mist ist?
Ich glaube, dass dieser Fakt ein großer Antriebsmotor der Kunstwelt ist. Unzufriedenheit führt dazu, es beim nächsten Mal besser machen zu wollen – oder anders. Auf jeden fall ein neues Werk zu schaffen. Eine neue Idee zu verwirklichen.
Alles in dem Wissen, dass es nicht perfekt wird.
Zumindest nicht für den Künstler ohne ein komplett übersteigertes Selbstbild.