Was ist eine Zeichnung
Unter Zeichnung verstehen wir die Darstellung eines Motives durch Striche und Linien. Dabei kommt es nicht auf das Werkzeug oder den Grund an. Zeichnungen können mittels Steinen auf Felsen, mittels Bleistift auf Papier oder aber auch mittels Eingabestift auf Tablets erstellt werden. Auch Farbe kann diese Technik beinhalten.
Die ersten Zeichnungen und Geschichte
Die Zeichnung ist wohl eine der ersten künstlerischen Tätigkeiten des Menschen. So finden sich Felszeichnungen, die mindestens 40.000 Jahre alt sind. Die folgenden Hochkulturen setzten alle in irgend einer Form auf Zeichnungen. Von den Hieroglyphen in Ägypten bis zum Fresko im römische Reich finden sich überall Kunstwerke, die auf Linien und Striche beruhen. So zieht sich die Technik durch die Zeit. Im Mittelalter diente sie eher als Vorarbeit zur Malerei. Ab etwa dem 15. Jahrhundert entwickelt sie sich als eigenständige, künstlerische Ausdrucksform neben Malerei, Fotografie etc.
Zeichenmaterial
Der Charme der Zeichentechnik liegt für mich in Ihrer Einfachheit. Es braucht nicht viel. Theoretisch reicht ein Stock und etwas flacher Grund, um eine Zeichnung zu erstellen. Grundsätzlich braucht man ein Zeichenmittel und einen Zeichengrund.
Der Zeichengrund
Wenn man an einen Zeichengrund denkt, kommt einem wohl als erstes Papier in den Sinn. Papier ist dann auch in allen Formen der am häufigst verwendete Zeichengrund. Aber auch Leinwand, Stein etc. können als Grund für eine diese Techik dienen. Der Zeichengrund muss noch nicht einmal flach oder glatt sein (wobei das der Technik schon sehr entgegenkommt)
Das Zeichenmittel
Auch hier denkt man als erstes an das geläufigste Zeichenmittel: Graphit bzw. Blei. Verarbeitet im Bleistift werden so wohl die meisten Zeichnungen angefertigt. Farbige Steine oder Kohle waren die ersten Zeichenmittel und werden immer noch verwendet. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen trockenen und nassen Zeichenmitteln. Trockene sind in dieser Unterscheidung Graphit, Blei, Rötel, Kreide, Kohle etc. Zu den nassen Zeichenmitteln zählen Tuschen, Tinten, aber auch alle Farben, die flüssig aufgetragen werden können, sind als Zeichenmittel verwendbar.
Zeichen-Hilfsmittel
Viele Zeichenmittel benötigen Hilfsmittel, um diese aufzutragen. Stifthalter für Graphit, Federn für Tinten und Tuschen. Aber auch mit Pinseln können Zeichnungen angefertigt werden.
Die Zeichentechnik
Die Kunsttechnik beruht auf Strich und Linie. Daraus ergibt sich dann auch die Technik.
Die Linie
Alles beruht irgendwie auf der Linie. Die Linie definiert hier das Motiv. Es wird durch gerade, geschwungene, überlappende, modulierende Linien erschaffen. Hier hat das Zeichenmittel einen entscheidenden Anteil. Beim Bleistift kann man die Weichheit der Linie durch verschiedene Härtegrade beeinflussen. Tinten haben dagegen einen härteren, klareren Charakter und werden wiederum durch die Wahl der Feder im Charakter beeinflusst. Aber nicht nur das Zeichenmittel und das Hilfsmittel haben hier großen Einfluss. Jeder Künstler hat – und entwickelt – seinen eigenen Zeichenstil. Das direkte Auftragen des Zeichenmittels auf den Zeichengrund trägt wohl besser als jedes andere künstlerische Medium die Eigenart, Handhaltung, den Charakter des Künstlers auf das Medium.
Die Schraffur
Flächen und Schatten werden in der Zeichnung durch parallele Linien moduliert. So entstehen glatte Flächen, aber auch Tiefe und Tonunterschiede. Diese können durch mehrere übereinanderliegende Schraffuren vertieft werden. Dabei müssen diese auch nicht im gleichen Winkel angeordnet werden. Ca. 90° überlappende Schraffuren nennt man Kreuzschraffur.
Verwischen
Werden weichere Zeichenmittel eingesetzt, besteht die Möglichkeit, die Pigmente auf dem Medium zu verwischen. Dazu werden diese mit einem weichen Hilfsmittel (Finger, Papprolle, Tuch etc.) auf dem Medium verteilt. Es entsteht so eine weiche Fläche. Allerdings werden so die charakteristischen Linien verwischt (persönliche Meinung :))
Mischtechniken
Zeichnungen können auch gut als Grund für ergänzende Techniken dienen. So lassen sich Tinten später noch lösen und so eine lavierende Technik erzielen. Auch eine spätere Einfärbung durch Tuschen, Aquarell etc. wird oft verwendet. Man kann aber auch eine Zeichnung über eine andere Technik (wie Malerei etc.) ausführen.
Das Tolle an Kunst ist ja die Grenzenlosigkeit und Individualität.
Die verschiedenen Möglichkeiten (Stile) der Zeichnung
Sie ist als künstlerische Ausdrucksform nicht auf einen bestimmten Stil beschränkt. Es lassen sich die verschiedensten Stile realisieren.
Für mich unterscheide ich:
Eigenständiges Kunstwerk (realistisch, abstrakt)
Wie schon oben geschrieben, steht die Technik schon lange als eigenständiges Kunstwerk. Hier sind der Art keine Grenzen gesetzt. Ob realistische , abstrakte , surrealistische oder Mischstil – es gibt keine Grenzen.
Skizze
Skizzen werden meist rasch ausgeführt. Sie dienen dem schnellen Festhalten einer Idee, einer Szene etc. Als Vorbereitung eines Kunstwerkes werden Skizzen angefertigt und haben danach keine Berechtigung mehr. Sie können aber auch als eigenständiges Werk stehen.
Illustration
Die Illustration greift einen Aspekt eines Textes auf und verdeutlicht diesen für die Leser. Eine Szene, ein Fakt oder eine Idee werden hier so aufbereitet, dass diese für den Leser verständlicher wird.
Karikatur
Die Karikatur überspitzt die Realität und stellt die für den Karikaturisten wesentlichen Charakterzüge einer Person dar. Meist wird dies humorvoll oder satirisch überspitzt.
Technische Zeichnung
Die technische Zeichnung dient der Darstellung eines technischen Gegenstandes. Hier wird besonders dessen Aufbau dargestellt. Technische Zeichnungen werden heute mittels CAD Programmen erstellt.
Die Zeichnung für mich
Sie ist eine Kunstform, die oft ein Nischendasein fristet. Meines Erachtens zu Unrecht. Die Reduzierung auf wenige Materialien und die Linie schafft Raum, die Idee in den Vordergrund zu stellen. Außerdem ist Zeichnen äußerst flexibel. Es braucht keine Staffelei, keinen PC – ein Stück Papier und ein Stift reichen, um der Fantasie freien Lauf zu lassen.